Pressemitteilung

Wildkatzenerfassung im Krofdorfer Forst höchst erfolgreich – 19 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen

05. April 2016 | Wildkatze

Die positiven Ergebnisse aus den ersten beiden Untersuchungsjahren wurden nun durch den Nachweis von zehn Männchen und neun Weibchen bestätigt.

Wildkatze (Thomas Stephan/BUND) Das Foto ist in Verbindung mit dieser Pressemitteilung unter Nennung des Fotografen zur Veröffentlichung freigegeben: – Wildkatze (Thomas Stephan/BUND)

Frankfurt, 05.04.2016. – Das lange Warten auf die Ergebnisse der Wildkatzenerfassung im Krofdorfer Forst hat sich mehr als gelohnt: Im Jahr 2015 konnten 19 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen werden. Das ist ein neuer Rekord für das kleine Waldgebiet bei Wettenberg. Die Untersuchung, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Hessen gemeinsam mit dem Forstamt Wettenberg und dem NABU Krofdorf-Gleiberg durchführt, wurde 2013 gestartet. Seitdem machen sich Mitarbeiter des Forstamts und andere engagierte Wildkatzenretter jährlich in den Monaten Januar bis April auf den Weg zu den so genannten Lockstöcken, um diese auf Haare der scheuen Waldbewohnerin zu kontrollieren – mit großem Erfolg. Die positiven Ergebnisse aus den ersten beiden Untersuchungsjahren wurden nun durch den Nachweis von zehn Männchen und neun Weibchen bestätigt. Insgesamt rieben sich in drei Jahren bereits 30 verschiedene Wildkatzen an den Lockstöcken.
 

Umfassende Untersuchung geplant

Stand am Anfang der Untersuchung der alleinige Nachweis der Wildkatze im Gebiet im Vordergrund, so haben die Wildkatzenschützer inzwischen ein größeres Ziel: „Wir streben im Krofdorfer Forst ein so genanntes Langzeitmonitoring an, bei dem wir die ansässige Population mehrere Jahre unter die Lupe nehmen möchten”, so Susanne Schneider, Koordinatorin des Wildkatzenprojekts beim BUND Hessen. „Das ermöglicht uns, ganz spezifischen Fragestellungen auf den Grund zu gehen, wie zum Beispiel mit welchen anderen hessischen Wildkatzen unsere Katzen verwandt und von wo aus sie eingewandert sind, aber auch wie lange sie ihr Streifgebiet besetzen”, erläutert Schneider. Die Klärung dieser Fragen trägt maßgeblich zum besseren Verständnis der Lebensweise der Wildkatze bei, wodurch Planungen zum Schutz der immer noch verhältnismäßig seltenen Art effektiver gestaltet werden können. Die Aktion wird durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Naturschutzzentrums Hessen e.V. und die BUND Hessen Naturschutzstiftung finanziell unterstützt.
 

Wildkatzenfreundliches Wirtschaften im Wald

Das Forstamt Wettenberg freut sich sehr über das Vorkommen der Wildkatze und möchte der Art im Rahmen des forstlichen Wirtschaftens helfen: „Unsere Art der Forstwirtschaft kommt den Ansprüchen der Wildkatze offensichtlich entgegen, zusätzlich können wir ihren Lebensraum weiter verbessern, z. B. durch Anlage größerer Reisighaufen aus Schlagabraum als Deckungsangebot oder durch Ruhigstellung bestimmter Waldbereiche in der Jungenaufzuchtszeit”, erklärt Forstamtsleiter Harald Voll.

Der Wildkatze auf die Spur kommen der BUND und seine Helferinnen und Helfer durch die sogenannten Lockstöcke. Mit Baldrian besprühte Holzlatten werden zur Paarungszeit der Wildkatzen im Winter in den Wäldern aufgestellt. Die Tiere werden durch den Duft angezogen, reiben sich am Holz und hinterlassen dabei Haare. Diese werden regelmäßig eingesammelt und genetisch analysiert. Mit dieser Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind.
 

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