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Pressemitteilung

Rheinanliegerstaaten gefordert – Flusssanierung muss weitergehen!

05. Juli 2013 | Flüsse & Gewässer

Noch Defizite im Bereich der hochwasserbedrohten Rheinanlieger und Rheinbewohner – zur Erklärung der Internationalen Rheinschutzkommission (IKSR).

Rhein (Foto: Sabine Susanne Singler / pixelio.de) Rhein (Foto: Sabine Susanne Singler / pixelio.de)

2. Juli 2013 – Die rheinanliegenden BUND-Landesverbände begrüßen die erreichten ökologischen Fortschritte im Rheineinzugsgebiet – gemessen an den Ansprüchen von Lachs & Co. sind die Bemühungen zur Verbesserung der Rheinökologie allerdings noch stark ausbaufähig.

Die Internationale Rheinschutzkommission (IKSR) verweist darauf, dass 480 Wehranlagen und Staustufen für „Langdistanzwanderfische” in den letzten Jahren passierbar gemacht werden konnten. Am südlichen Oberrhein sowie in den Nebenflüssen und –bächen des Rheins versperren aber immer noch mehrere Tausend „Querbauwerke” den Weg in die Laichrefugien der Oberläufe der Mittelgebirgs- und Alpenbäche. Und die bislang gebauten Fischtreppen ermöglichen dem Lachs und anderen Langdistanzwanderfischen zwar den Weg nach oben. Bei der Flussabwärtswanderung werden die Fische aber weiterhin in den Turbinen der Wasserkraftwerke geschreddert oder an den Rechenanlagen zu Tode gequetscht.
Besonders betroffen ist der Aal. Die IKSR stellt hierzu fest: „Die Mortalität bei abwandernden Aalen an diesen Anlagen (Wasserkraft) ist erheblich, so dass die Ziele der Aalverordnung nicht erreicht werden.” Da Aale darüber hinaus sehr hoch mit giftigen Chemikalien (Dioxine, PCB,PFT, Quecksilber) belastet sind, bestehen nahezu europaweit Fang – und Verzehrverbote. Dennoch und trotz intensiver künstlicher Besatzmaßnahmen ist die Lage dramatisch, der Aal steht weiterhin kurz vor der Ausrottung.

Auch beim Hochwasserschutz sind noch zahlreiche Hausaufgaben für die Rheinanliegerstaaten zu erledigen. Der von der IKRS benannten Rückgewinnung von 12.200 Hektar Überflutungsraum im gesamten Rheineinzugsgebiet, stehen mindestens 10.000 Hektar ehemalige Rheinauen allein am Oberrhein gegenüber, die für Rheinhochwasser nicht mehr erreichbar sind – die aber nach einer Kartierung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen aus dem Jahr 1988 für eine Hochwasserrückhaltung geeignet wären. Die Extremfluten an Donau und Elbe im Mai und Juni 2013 haben gezeigt, dass wir jeden Hektar ehemaliger Rheinauen für den Hochwasserrückhalt benötigen, wenn Karlsruhe, Mannheim, Köln und zahlreiche andere Rheinanliegerkommunen nicht untergehen sollen.

Der BUND und weitere Umweltverbände werden im Hinblick auf die anstehende Internationale Rheinministerkonferenz am 28. Okt. 2013 in Basel nicht locker lassen, auf die weiterhin bestehenden Defizite deutlich hinzuweisen – im Interesse von Lachs & Co. wie auch im Interesse der hochwasserbedrohten Rheinanlieger.
 

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