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Pressemitteilung

Gartenschläfer retten: Schutz der stark gefährdeten Art geht in Hessen voran

14. Mai 2024 | Gartenschläfer

Die erfolgreichen Maßnahmen der letzten 18 Monate zum Schutz des Gartenschläfers lassen hoffen, dass der Bilch vor dem Aussterben gerettet werden kann, wenn weitere Anstrengungen unternommen werden.

Gartenschläfer auf Waldboden Neugierige Schlafmaus: der Gartenschläfer.  (Foto: Kerstin Hinze)

  • Hecken- und Baumpflanzungen, Teiche und Steinhaufen, Nistkästen und Pestizidverzicht: Schutzmaßnahmen wirken
  • Große Vielfalt an Rettungsaktionen vom Mittelgebirge bis ins Rheinland
  • Hoffnung auf ein Happy End

Die bundesweite Rettungsaktion vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung für den stark gefährdeten Gartenschläfer zeigt erste Erfolge. Innerhalb der zurückliegenden 18 Monate wurden Aktionen vom Harz, über das Rheinland und bis ins Rhein-Main-Gebiet für den Gartenschläfer gestartet. Nach Auffassung des BUND kann der Gartenschläfer vor dem Aussterben gerettet werden, wenn weitere Anstrengungen unternommen werden.

Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Landesverband Hessen: „In Hessen ist der Gartenschläfer vor allem im Siedlungsraum des Rhein-Main-Gebietes heimisch und braucht dort unsere Hilfe. Es freut uns sehr, eine erste positive Zwischenbilanz ziehen zu können. Die Rettungsmaßnahmen sind auf einem guten Weg, das Überleben des kleinen Langschläfers scheint möglich.“

Rund 20.000 Bäume und Sträucher wurden bereits gezielt an Waldrändern in den Mittelgebirgen, aber auch in Städten entlang des Rheins und Mains gepflanzt. So wurde gemeinsam mit der Stadt Raunheim ein Waldrand mit Wildsträuchern für den Gartenschläfer gestaltet. In Hofheim, Rüsselsheim, Wiesbaden und Eltville wurden teilweise unter der Mitwirkung von Freiwilligen junge Sträucher gesetzt, welche in ein paar Jahren als Hecken Lebensräume für den Gartenschläfer sein werden.

Steib: „Bäume, Sträucher und Hecken sind für das Überleben des Gartenschläfers wichtig und bieten den kleinen Schläfern nicht nur Rückzugsräume, sondern auch Nahrung. Außerdem helfen sie, Naturräume in Wäldern und Städten wieder miteinander zu verbinden. Und das ist natürlich auch gut für Igel, Vögel, Insekten und Co.“

Bis die Bäume und Hecken groß genug sind, helfen Nistkästen als Quartier und für die Aufzucht des Nachwuchses. Mehr als 600 Kästen hat der BUND Hessen bislang gemeinsam mit seinen Partner*innen vor Ort in Wäldern, Gärten, auf Streuobstwiesen und in Parkanlagen aufgehängt.

Steib: „Mit den Pflanzungen helfen wir dem Gartenschäfer in fünf bis zehn Jahren. Bei den Nistkästen hingegen helfen wir dem kleinen Zorro im Hier und Jetzt. Bei Kontrollen konnten wir feststellen, dass schon nach wenigen Monaten die ersten Gartenschläfer in ihr neues Zuhause eingezogen waren. Jeder für die Aufzucht von bis zu sechs Jungtieren genutzte Nistplatz ist ein Gewinn im Kampf ums Überleben.“

Darüber hinaus kann der BUND mit zahlreichen weiteren Schutzaktionen dem Gartenschläfer helfen: So entstehen in Weiterstadt dieses Jahr in Kooperation mit der Stadt an drei Standorten Steinhaufen, die ideale Rückzugsorte für Gartenschläfer darstellen. In Eschborn wurde an die Bürger*innen appelliert, auf Nagergifte zu verzichten und Kleingartenvereine verbieten zunehmend den Einsatz von Pestiziden. All diese Maßnahmen sind ein wichtiger Baustein für einen wachsenden Tierbestand.

Steib: „Die Ursachen, warum der Gartenschläfer vielerorts verschwunden ist, sind vielfältig: Der Verlust an Lebensräumen in Wäldern und Städten, der Rückgang der Insekten als zentrale Nahrungsquelle und der Einsatz von Pestiziden, sind einige, wichtige Faktoren. Ebenso vielfältig müssen deshalb auch unsere Rettungsaktionen sein. Dass nun schon so viele Aktivitäten sichtbar die Situation verbessern, bestärkt uns in der Hoffnung, den Gartenschläfer tatsächlich vor dem Aussterben bewahren zu können.“

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Hintergrund:

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet und wie man der Art helfen kann.

Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen in Wäldern und städtischen Regionen in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern.
 

Weitere Informationen:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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60599 Frankfurt am Main 

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