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Pressemitteilung

Eine Obsthecke für den Gartenschläfer: Pflanzaktion im Triangelis-Kirchgarten der Erbacher Johanneskirche

15. Mai 2024 | Gartenschläfer

Im Triangelis-Kirchgarten der Erbacher Johanneskirche ist eine Hecke für den gartenschläfer entstanden.

Heckenpflanzung im Triangelis-Kirchgarten der Erbacher Johanneskirche Heckenpflanzung im Triangelis-Kirchgarten der Erbacher Johanneskirche.  (Foto: Klaus Diehl)

Frankfurt / Eltville, Pressemitteilung vom 15.05.2024
 

Holunder, Kornelkirsche, Quitte, Jostabeere und viele mehr: Im Garten der evangelischen Kirchengemeinde Triangelis in Eltville-Erbach wachsen seit diesem Frühjahr verschiedene (Wild)Obststräucher und Obstbäume für den gefährdeten Gartenschläfer. Auf die Initiative des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) / Hessische Gartenakademie Geisenheim pflanzten einige Konfirmand*innen im März 2024 unter der Anleitung von Klaus Diehl (LLH), selbst Mitglied in der Kirchengemeinde, im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ zehn ausgewählte Bäume und Sträucher. Sie sollen zu einer Hecke heranwachsen und dem Gartenschläfer bald neue Lebensräume bieten. Die kleinen Bilche leben nachgewiesenermaßen in Erbach.

Susanne Steib, Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Hessen:„Indem wir Büsche und Bäume pflanzen, die einerseits Insekten anlocken, aber andererseits auch durch ihre Früchte Nahrung bieten, können wir die Schlafmäuse mit der Zorro-Maske  unterstützen. Wir freuen uns sehr, dass die Kirchengemeinde so engagiert ist und einen Beitrag zum Artenschutz leistet.“

Die vorrangig auf Wildobst ausgelegte Hecke ist jedoch nicht nur für die Tierwelt ein Genuss – deren Früchte können auch von Kindern als Naschobst oder im Rahmen von Aktionen zur Herstellung von Fruchtaufstrichen genutzt werden.

Klaus Diehl (LLH): „Neben der für Tier und Mensch gleichermaßen nutzbaren Hecke möchten wir insbesondere über die gefährdete Tierart und ihre Bedürfnisse informieren und aufklären. Ein dem Gedanken der Bewahrung der Schöpfung verbundenes Publikum, wie es eine Kirchengemeinde widerspiegelt, macht das Kooperationsprojekt besonders interessant.“ Ergänzt wird die Hecke daher durch Bilchkästen und Infotafeln, die zeitnah im Garten angebracht werden.

Hintergrund

Der Bereich Wiesbaden / Rheingau gehört zu den heute noch verbliebenen Hauptverbreitungsgebieten des gefährdeten Gartenschläfers – sowohl hessen- als auch bundesweit. Im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ fanden Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen unter anderem heraus, dass Heckenstrukturen innerhalb von Siedlungsbereichen wichtige Lebensräume darstellen, in denen die Tiere Schutz und Nahrung finden. Eine wichtige Schutzmaßnahme ist es daher, diese Strukturen zu erhalten und zu fördern. Die „Spurensuche Gartenschäfer“ wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

 

Weitere Informationen

  • Presse-Fotos:

Foto der Pflanzaktion (© Klaus Diehl): https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/HNiaNj3QNcDym7D 

Fotos vom Gartenschläfer: https://www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c12092 

  • Der Gartenschläfer-Garten

Steckbriefe von gartenschläferfreundlichen Pflanzen: https://www.bund-hessen.de/gartenschlaefer-garten/die-richtige-pflanzenwahl/ 

  • Folgende Arten wurden als Obstheckenelemente eingeplant:

Quitte: Während Apfel-, Birnen- und Kirschbäume in unseren Gärten etabliert sind, finden wir Quitte eher selten. Die aromatischen Früchte werden von Garten- und Siebenschläfern gerne gefressen – aber auch wir können sie gut zu Saft und Gelee verarbeiten. Aufgrund ihrer Herkunft aus Vorderasien kommt die Quitte, die als Busch, Kleinbaum oder Halbstamm gepflanzt werden kann, mit dem Klimawandel gut zurecht und ist daher ein Zukunftsbaum.

Mispel: Auch die aus Südosteuropa bis Westasien stammende und selten angebaute Mispel kommt mit dem Klimawandel gut zurecht. Die nach Frosteinwirkung süßsäuerlich-aromatische Früchte des Kleinbaumes eignen sich ebenfalls zur Herstellung von Gelee oder Fruchtaufstrichen.

Kornelkirsche: Die bereits im Frühjahr gelb blühende Kornelkirsche bietet Wildbienen und anderen Insekten schon ab Februar Futter und ist somit die ökologischer Alternative für Forsythien. Die Fruchtnutzung ist hierzulande noch wenig bekannt, umso etablierter allerdings im ost- und südosteuropäischen Bereich. Ab August trägt der klimafeste Großstrauch / Kleinbaum säuerliche, gesunde kleine Kirschen, die, wenn dunkelreif, vom Baum genascht – aber auf alle Fälle gut zu Gelee verarbeitet werden können. In Salzlake eingelegt, stellen sie sogar eine Alternative zu Oliven dar. 

Feige: Die sonnenexponierte Natursteinmauer des Kirchgartens bietet sowohl den perfekten Standort als auch die passende Kulisse für eine Feige. Sie eignet sich sowohl zum Frischverzehr als auch für Herstellung von Fruchtaufstrichen.

Holunder: Auch der heimische Holunder ist ein Muss vor einem Gemäuer. Sowohl seine aromatischen Blüten als auch seine tiefschwarzen Beeren können zur Herstellung von Gelee genutzt werden. Letztere leider inzwischen nur, wenn seine Früchte nicht von der eingewanderten Kirschessigfliege angestochenund in die Essiggärung übergegangen sind.

JoStabeere: Bei der Jostabeere handelt es sich, wie uns das Geheimnis um deren Name verrät, um eine Kreuzung zwischen Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere. Sie liefert schwarze Früchte mit der Form der Stachelbeere und dem Geschmack von beiden Früchten. Sie sind, sofern in ungünstigen Jahren die Kirschessigfliege schneller ist, als ideales Naschobst oder zur Herstellung von Fruchtaufstrichen. Die Jostabeere hat im Gegensatz zur Stachel- und Johannisbeere den Vorteil, dass sie kaum geschnitten werden muss.

Salweide: Die frühblühenden Weiden mit ihren Kätzchen sollte in unseren Gärten eine stärkere Beachtung finden. Sie wachsen schnell – werden aber nicht zu hoch, bzw. sind sie sogar als kleibleibende Hängeweiden erhältlich. Aber auch andere Weiden eignen sich für Gärten, da sie gut zurückgeschnitten werden können. Der besondere Wert der Weiden ist in der Tatsache begründet, dass sie einen außerordentlich hohen Wert für Insekten haben – und damit auch für den nicht nur obst- sondern auch insektenfressenden Gartenschläfer. 

 

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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