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Pressemitteilung

Top-Rechenzentrumsstandort um jeden Preis? BUND fordert Aufnahme der Rechenzentren in die Regionalplanung

09. Juli 2024

CDU und SPD wollen Hessen zum Top-Standort für Rechenzentren machen. Der BUND Hessen wiederholt anlässlich dieses Plans, dass Rechenzentren in die Regionalplanung aufgenommen werden müssen.

Server-Raum eines Rechenzentrums Die Serverleistung im Rechenzentrum verbraucht viel Energie.  (Foto: phonlamaiphoto / AdobeStock)


Mit der Zunahme von digitalen Angeboten wächst auch der Bedarf an Rechenleistung. CDU und SPD wollen Hessen deshalb zum Top-Standort für Rechenzentren machen. Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) fordert von den Regierungsparteien anlässlich der Plenarsitzung am 10.07.2024 die Absicherung der Nachhaltigkeit bei Rechenzentren. Neue Rechenzentren dürfen nur dort geplant werden, wo auch die Abwärme genutzt werden kann. Dazu müssen Rechenzentren in die Regionalplanung aufgenommen werden.

Dr. Werner Neumann, Energieexperte des BUND Hessen: „Es reicht nicht, dass CDU und SPD in ihrem Antrag den Flächenverlust durch riesige Rechenzentren wahrnehmen und das Potenzial der Abwärmenutzung anerkennen. Wir fordern, dass die Planung von Rechenzentren verbindlich in die Regionalplanung aufgenommen wird. Die CDU hat wohl vergessen, dass genau dies in der Koalitionsvereinbarung steht. Es wäre ein Frevel an Energieverschwendung, wenn man den Betreibern die Standortwahl alleine überlässt.“

Das Beispiel der Stadt Frankfurt am Main zeigt, dass immense Abwärmepotenziale ungenutzt bleiben. Rechenzentren dürfen nur dort gebaut werden, wo möglichst viel Abwärme genutzt werden kann. Dazu müssen die Kommunen Wärmepläne erstellen, wie aktuell in Schöneck oder Hattersheim.  

Neumann weiter: „Konkret muss der Landesentwicklungsplan geändert werden und Rechenzentren analog zu Großmärkten gezielt geplant werden, wo diese Sinn machen. Stattdessen die Hessische Bauordnung auf Kosten von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten zu novellieren, wäre eine Farce. Darüber hinaus scheint die Belastung durch Schadstoffe von Notstromdieseln für die Landesregierung keine Rolle in ihrem Antrag zu spielen. Dabei sind vielfach die Emissionen von gesundheitsgefährdendem Feinstaub und Stickoxiden um das 5- bis 10-fache höher als technisch möglich. Leider werden diese zu hohen Emissionen durch die Regierungspräsidien genehmigt. Es ist ein Skandal, dass Rechenzentren zudem bei den Netzentgelten weitgehend befreit werden können, wo diese doch ein wesentlicher Grund für den teuren Ausbau der Stromnetze in den Städten sind. Die Gewinne sind ausreichend, um mehr für den Umweltschutz zu machen.“

Der BUND Hessen setzt sich seit mehr als drei Jahren geneinsam mit der „Lokalen Agenda 21 der Stadt Offenbach“ für mehr Energieeffizienz, Abwärmenutzung und saubere Notstromdiesel bei Rechenzentren ein. Die beiden Organisationen beraten gern auch das Rechenzentrumsbüro des Digitalministeriums und hoffen, dass die Zivilgesellschaft bei der Planung der Rechenzentren mehr einbezogen wird. 


 Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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60599 Frankfurt am Main

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